Kobras sind unter Zugzwang

Kobras sind unter Zugzwang

Wollen die Dinslakener Giftschlangen weiterhin ein Wörtchen bei der Vergabe der Meisterschale in der Landesliga NRW mitreden, so stehen sie bereits jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Denn sie unterlagen trotz Heimrecht dem ESC Rheine mit 2:3. Ein denkbar knappes Ergebnis, dennoch bietet es den Ice Cats am Sonntag einen Matchball. Verlören die Niederrheiner auch diese Partie, ginge es für sie in der Pokalrunde weiter. Gegner wäre einer der Verlierer aus den derzeitigen Serien Neuss gegen Grefrath, Moers gegen Hamm oder Bergkamen gegen Herne. Doch natürlich wollen die Kobras in der Meisterrunde bleiben und dafür stehen die Chancen zumindest am Sonntag besser als am Freitag.

Denn gestern mussten die Dinslakener erneut mit einer Rumpftruppe antreten, die nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ so den ein oder anderen Mangel mit sich brachte. Zusammengekratzte 12 Feldspieler plus 2 Torhüter gegen 15 Feldspieler plus 2 Torhüter vermittelten zu Spielbeginn, dass zumindest im letzten Spielabschnitt bei den Hausherren die Puste ausgehen könnte. Aber dies sollte nicht passieren.

Das Spiel begann sehr verhalten, eine lange Abtastphase lähmte hüben wie drüben den Spielfluss. Obwohl die Gäste bereits in der 6. Spielminute mit 1:0 in Führung gingen, nahm die Partie keinesfalls an Fahrt auf. Man merkte als Beobachter nicht, dass man sich gerade ein Viertelfinale der Playoffs anschaute. Den Gästen gab der Führungstreffer etwas mehr Sicherheit, geschickt hielten sie die Dinslakener Stürmer bei deren spärlichen Angriffsbemühungen außen an der Bande, sodass keine gefährliche Aktion der Giftschlangen vor des Gegners Gehäuse entstehen konnte. Als die Ice Cats in der 10. Spielminute noch das zweite Tor nachlegten, schwante dem Dinslakener Anhang nichts Gutes.
Erst kurz vor Ende des Eröffnungsdrittels vermochten die Gastgeber die ein oder andere Aktion Richtung gegnerisches Gehäuse zu kreieren, der das Prädikat gefährlich zuzuschreiben war. Doch zu einer Änderung auf der Anzeigetafel führten diese Angriffe nicht.


Als dann noch die Gäste im zweiten Abschnitt ihren Vorsprung in der 35. Spielminute auf 3:0 ausbauten, glaubten alle Besucher der Schlangengrube, dass nun der Drops gelutscht sein.
Doch dann kam nur eine Minute später ein körperliches Scharmützel, an dem auf Dinslakener Seite Kevin Szafranek und Marius Bedei beteiligt waren. Insbesondere Marius Bedei konnte man beim Gang auf die Strafbank ansehen, dass er die Dinslakener Fans zum Anfeuern und seine Mannschaftskollegen zu mehr Kampf aufforderte.
Und so geschah es. Die Kobras intensivierten fortan ihre Bemühungen und tauchten nun immer gefährlicher vor des Gegners Gehäuse auf. Dennoch sollte es bis zur 54. Spielminute dauern, ehe man sich erstmalig auf der Anzeigetafel verewigen konnte. David Gorski fälschte einen Schlagschuss unmittelbar vor dem Gäste-Tor unhaltbar ab und sorgte für den Rest des Spiels für Rückenwind bei seinen Kollegen. Als Nils Cleven eine Dinslakener Überzahlsituation in der 56. Spielminute zum 3:2-Anschlusstreffer nutzte, glaubten viele Zuschauer schon an eine kleine Überraschung. Doch diese sollte ausbleiben, der Ausgleich fiel nicht mehr. Und dies, obwohl Marvin Frenzel für einen weiteren Feldspieler geopfert wurde und die Ice Cats in den letzten 83 Sekunden einen Spieler in der Kühlbox sitzen hatten.

So hat Dinslakens Coach Jörg Böhme die Partie im Anschluss bewertet: „Dadurch, dass so viele gute Leute gefehlt haben, war die Partie für meine Mannschaft eine enorme Kraftanstrengung. In den ersten beiden Abschnitten haben meine Jungs scheinbar nicht genug Selbstvertrauen gehabt. Das kam eigentlich erst nach der kleinen Rauferei.
Wenn wir bei der doppelten Überzahl zu Beginn des zweiten Drittels getroffen hätten, wäre das Spiel womöglich gekippt. Mit dem letzten Drittel muss ich zufrieden sein. Wer mit einem Mini-Kader die letzten zwanzig Minuten mit 2:0 gewinnt, hat die Serie noch lange nicht aufgegeben. Übrigens: Für mich war heute der beste Dinslakener Akteur Petr Macaj“, hob der Dinslakener Übungsleiter den zurückgekehrten Verteidiger besonders hervor.

Hätten die Dinslakener nicht knapp 40 Spielminuten wie das Kaninchen vor der Schlange in Schockstarre verharrt und ihr Herz in die Hand genommen, wäre eventuell mehr möglich gewesen. Dazu haben sie nun am Sonntag, 04.02.2024 Gelegenheit. Allerdings müssen sie dies dann im Wohnzimmer der Ice Cats umsetzen, was schwer genug werden wird. Doch dafür wird dort voraussichtlich der ein oder andere Dinslakener Akteur dabei sein, den man gestern schmerzlich vermisste.

Dinslakener Kobras – ESC Rheine 2:3 (0:2; 0:1; 2:0)
Torschützen Dinslaken Gorski, Cleven
Torschützen Rheine Boer, Berezhnoi, Hüer
Strafminuten Dinslaken 14
Strafminuten Rheine 42
Zuschauer 215

 

(Olav Haman, Pressemeldung der Dinslakener Kobras, 03.02.2024)