Drei Wochen ist es nun her, dass die Dinslakener Kobras im Regionalliga Viertelfinale nach Penaltyschießen gegen die Grizzlys Bergkamen unglücklich in die Sommerpause geschickt wurden. Zeit, um ein Resümee zu ziehen.
Als Landesligavierter 2023/24 und somit als letzter Nachrücker starteten die Kobras in den neu strukturierten Spielbetrieb 2024/25 der Regionalliga NRW. Gerade einmal 9 Spieler der vergangenen Saison wagten diesen Schritt mitzugehen. Der Wunsch der Dinslakener Verantwortlichen war es, einen passenden Trainer zu finden, der mit den verbliebenen Spielern und neuen jungen Talenten aus der Umgebung das Abenteuer Regionalliga angehen will und eine Mannschaft formt. Mit Max Piotrowski wurde schließlich ein junger und ehrgeiziger Trainer installiert, der bislang keine Erfahrung als Trainer im Seniorenbereich hatte und dennoch von Beginn an, mit seiner sympathischen und kompetenten Art, bei Spielern, Fans und Vorstand, gut ankam. Mit dem neuen Trainer begann erst im Mai die Suche nach geeigneten Spielern, die den Kader komplettieren sollten. Das Dinslakener Vorhaben mit jungen Talenten zu arbeiten, sprach viele aus dem Nachwuchs ausscheidende Spieler an. Allein aus Duisburg und Essen fanden 5 Spieler, die nicht älter als 22 Jahre waren den Weg in die Schlangengrube. Mit den Torhütern Schüler (20 / Duisburg) und Budas (19 / Iserlohn/ EU-Status) wurde auch diese Position mit jungen Spielern besetzt und auch die Kontingentspieler passten ins Altersprofil des neuen Teams. Aus Moers stießen zuletzt T.Prothmann (23) und M.Reichl (27) zum Kader und komplettierten Diesen zu Saisonbeginn.
Mit einem Altersdurchschnitt von 24 Jahren schickten die Kobras die jüngste Mannschaft aller Regionalligisten ins Rennen, der nach den Zugängen von Gatz (20), Petrozza (20), Nemec (23) und Giannini (24) sogar noch auf einen Schnitt von 23 Jahren sinken sollte.

Als Ziel setzte man sich, nicht in die Abstiegsrunde zu kommen, was zeitgleich bedeutete mindestens den achten Platz in der Hauptrunde zu erreichen. Während die Vorbereitung gegen vermeintlich schwächere Gegner mit 3 Siegen aus 3 Spielen als gelungen bezeichnet werden konnte, startete man mit einer unglücklichen 3:4 Heimniederlage gegen Bergkamen in die Saison. Als man im ersten Auswärtsspiel beim amtierenden Regionalligameister in Ratingen mit 11:0 unter die Räder kam, merkte man der Mannschaft die fehlende Erfahrung gegen ein Top Team der Liga deutlich an. Es folgten die ersten beiden Erfolgserlebnisse durch die Siege gegen Troisdorf und Moers, ehe man in Grefrath, obwohl man das bessere Team war, mit einem Tor unterschied das Nachsehen hatte. Eine weitere Lehrstunde gab es in Dortmund, wo man mit 15:3 baden ging. Nach dieser letzten klaren Niederlage sollte aber allmählich Konstanz ins Spiel der Kobras gelangen. Es folgten im weiteren Saisonverlauf zwar noch 2 Niederlagen gegen Bergisch Gladbach, die man auch zum Favoritenkreis der Liga Zählen musste und eine erneut unglückliche Niederlage in Bergkamen in der Overtime. Die restlichen Spiele gegen die Konkurrenz konnte man jeweils siegreich gestalten, sodass man über längere Zeit den vierten Platz in der Tabelle innehatte. Somit wurden auch die Ziele neu definiert, wobei hier die Erwartungshaltung im Umfeld auch eine entscheidende Rolle spielte. Bei den Kobras kam nun das Verletzungspech hinzu. Zeitweise musste Trainer Max Piotrowski auf 7 Spieler verzichten und konnte nur mit knapp 12 bis 13 Feldspielern agieren. Die beiden letzten Spiele der Vorrunde musste man nochmal gegen Dortmund und Ratingen bestreiten. Mittlerweile spielte der Kanadier Matthew Giannini im Kobradress, der in seinen ersten drei Spielen 6-mal für die Giftschlangen erfolgreich war. Giannini war der Knipser, der die Kobras noch unberechenbarer machte. Das die junge Dinslakener Mannschaft über die Saison einen Reifeprozess durchlaufen hatte, machte sich bereits gegen Dortmund bemerkbar. Zwar verloren die Kobras auch dieses Mal gegen die Eisadler, doch agierte man im Gegensatz zum Hinspiel viel cleverer und verlor letztendlich nur knapp mit 4:6. Eine Woche darauf waren die Kobras im letzten Saisonspiel gegen Ratingen zum Siegen verdammt und mussten zeitgleich, im Fernduell mit Bergkamen um Platz Vier und dem damit verbundenen Heimrecht in den Playoffs, auf Schützenhilfe aus Moers hoffen. Moers machte seine Hausaufgaben und schlug Bergkamen im Penaltyschießen. Die Kobras allerdings machten das unvorstellbare möglich und gewannen mit 5:4 gegen den amtierenden Meister, was für die unermüdlich kämpfende Mannschaft der Kobras sicherlich das Sahnehäubchen der Saison war. Leider mussten die Kobras diesen Sieg mit zwei schweren Verletzungen ihrer ersten Reihe Stürmer Ehlert und Dannöhl bezahlen.
Mit jeder Menge Selbstvertrauen ging es nun gegen Bergkamen ins Viertelfinale (best of three). Gleich im ersten Spiel in der Schlangengrube kam es dann zur Ernüchterung. Die Kobras verschliefen das erste Drittel und lagen mit 0:3 hinten. Zwar konnte Dinslaken regelmäßig verkürzen, doch antworteten die Gäste immer dann, wenn es wieder enger wurde und gewannen schließlich mit 8:5 in der Schlangengrube. Bereits 2 Tage später mussten die Kobras die Serie in Bergkamen wieder drehen. Die rund 60 mitgereisten Kobraanhänger kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, fegte das Piotrowski Team die Grizzlys in deren Halle mit 9:2 vom Eis und erzwang somit das endscheidende dritte Spiel in Dinslaken. Rund 400 Zuschauer bekamen ein klasse Spiel mit allen Höhen und Tiefen zu sehen, in dem die Kobras im zweiten Drittel auf ihren Torgaranten Giannini (Handgelenkbruch) und Rune Raab verletzungsbedingt verzichten mussten. Trotz des Handicaps rannten die Gäste aus Bergkamen das ganze Spiel einem Rückstand hinterher. 54 Sekunden fehlten den Kobras nur noch, um ins Halbfinale einzuziehen. Doch Bergkamen erzielte den 4:4 Ausgleich und hatte nach torloser Verlängerung beim Penaltyschießen das Glück auf seiner Seite und gewann schließlich mit 5:4 gegen eine Dinslakener Mannschaft, die trotz der Niederlage und des bitteren Ausscheidens aus den Playoffs mehr erreicht hatte, als sich alle erträumt hatten.
„Mit ein wenig Abstand muss man sagen, dass wir zwar unglücklich aus den Playoffs ausgeschieden sind, doch eine klasse Saison gespielt haben, die unsere Erwartungen übertroffen hat“, so Trainer Max Piotrowski. „Dies bestätigen auch die Aussagen der Fans, die immer wieder betont haben, wieviel Spaß ihnen diese Mannschaft in dieser Saison bereitet hat und dass sie mit solch einer großartigen Leistung nicht gerechnet haben, was die Mannschaft und mich natürlich stolz macht“, so Piotrowski weiter.
Genauso sieht es auch der sportliche Leiter Christian Kühn. „Mit Max Piotrowski haben wir einen Trainer gefunden, der unsere Vorstellungen, junge, talentierte Spieler zu fördern und aus ihnen eine Mannschaft zu formen, hervorragend umgesetzt hat“, so Kühn. Max hat aus den jungen Wilden ein Team geformt. Die Spieler in diesem Team sind alles großartige Jungs, bei denen das WIR an erster Stelle steht und das Ego zu Hause bleibt, so Kühn weiter, der mit dem Erreichten sehr zufrieden ist und entspannter als letztes Jahr für die kommende Saison planen kann.
Planungen der Kobras für die neue Saison laufen bereits
Während Dortmund und Ratingen noch im Playoff Finale um die Meisterschaft spielen, laufen in Dinslaken bereits die Planungen zur nächsten Saison.
„Bislang hat uns kein Spieler über Abwanderungsgedanken informiert, sodass wir erst mal mit dem Kader der letzten Saison planen und in den kommenden Tagen die Gespräche mit den Spielern intensivieren wollen“, so Dietmar Mensch, Obmann der Kobras. Ob Matthew Giannini, der wieder in seine kanadische Heimat zurückgekehrt ist, zur neuen Saison wieder in die Schlangengrube zurückkehren wird, wollten die Dinslakener Verantwortlichen weder bestätigen noch dementieren. „Wir werden sowohl Diese, sowie auch alternative Optionen prüfen. Allerdings wollen wir unser Hauptaugenmerk weiterhin auf die Förderung junger deutscher Spieler legen, sodass nicht zwingend alle Kontingentstellen besetzt werden müssen“, so Mensch.
Piotrowski steht auch in der Saison 2025/26 an der Bande der Kobras – Kooperationsgespräche mit Oberligisten laufen.
Bei einer enorm wichtigen Stelle können die Kobras allerdings jetzt schon Vollzug melden. So freut sich der sportliche Leiter Christian Kühn, dass Trainer Max Piotrowski auch in der kommenden Saison an der Bande der Kobras stehen wird. „Jetzt heißt es unserem Trainer den ein oder anderen Wunsch zu erfüllen“, so Kühn, denn wenn es nach dem Coach der Kobras geht, würde er gerne mehr Breite in den Kader bekommen und vielleicht auch ein bis zwei erfahrenere Spieler dazu bekommen, die dem weiterhin jungen Team zu mehr Sicherheit verhelfen sollen. Hierbei könnte es auch nützlich sein, dass die Kobras derzeit mit einem Oberligisten für eine mögliche Kooperation in Verhandlungen stehen. „Sollten wir bei den anstehenden Gesprächen zu einem positiven Abschluss kommen, wäre das eine großartige Sache für uns, so Kühn. „Die Kobras würden für eine Reihe von Spielern interessant, die sich über ein Engagement in Dinslaken für den Kooperationspartner empfehlen könnten. Das ist genau der richtige Weg, um junge Spieler weiter zu fördern“, so Kühn weiter.
Saison Abschlussfeier mit den Spielern am 21.03.2025 in der Sportsbar der Schlangengrube
Es steht also in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit für die Verantwortlichen der Dinslakener Kobras an. Da soll die Saisonabschlussfeier für ein wenig Abwechslung sorgen.
Am Freitag, den 21.03.2025, laden die Kobras ihre Fans, Helfer und Sponsoren zur offiziellen Saisonabschlussfeier mit der Mannschaft ein. Um 20:00 Uhr soll die Feier in der Sportsbar der Eissporthalle Dinslaken starten. Für das leibliche Wohl werden in der Sportsbar Kaltgetränke und Gegrilltes erhältlich sein. Neben Musik, Interviews, Wahl des Spielers der Saison und möglichen Gesprächen mit den Spielern der Kobras werden an diesen Abend auch die Game-Worn Trikots der abgelaufenen Saison zur Versteigerung gebracht. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch schon die ein oder andere Vertragsverlängerung zu verkünden.