Kobras machen das Unmögliche möglich – Ehlert und Dannöhl vor Saison aus

Mit 5:4 (2:2/2:1/1:1) gewannen die Dinslakener Kobras am vergangenen Sonntag gegen den amtierenden Regionalligameister aus Ratingen vor 329 Zuschauern in der Schlangengrube und eroberten, dank der Schützenhilfe aus Moers, die im Parallelspiel mit 5:4 n.P. gegen Bergkamen gewannen, den 4. Platz in der Regionalliga Hauptrunde, der das Heimrecht im ersten Playoff Viertelfinalspiel bedeutet.

Wie bereits vor dem Spiel von Trainer und Spieler beteuert, schonte sich bei den Kobras niemand für die anstehenden Playoffs, wollte man die hohe Niederlage aus dem Hinspiel doch wieder wett machen. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen, wenn David auf Goliat trifft, wie man das Aufeinandertreffen der Kobras gegen die Ice Aliens bezeichnen kann. Doch waren die Hausherren von der ersten Minute an hellwach und gingen in der 7.Minute mit 1:0 in Führung, als Lennard Gatz durch einen Pass von Tom Dannöhl auf die Reise geschickt wurde und dem Ratinger Torwart Christoph Oster keine Chance ließ. Der Jubel unter den Kobrafans hielt sich allerdings in Grenzen und verstummte plötzlich vollkommen. Im Drittel der Kobras lag Christoph Ehlert bewusstlos auf dem Eis, der kurz vor dem Dinslakener Treffer vom Ratinger Leon Taraschewski rücksichtslos und mit Anlauf von hinten in die Bande gecheckt wurde. Es dauerte gefühlt Minuten, bis Ehlert wieder zu sich kam und gestützt von seinen Mitspielern mit Verdacht auf eine Schulterfraktion vom Eis gebracht werden konnte. Taraschewski wurde für das Foul mit einer 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe belegt, sodass die Kobras für 5 Minuten in Überzahl agierten. Zwei Minuten später klingelte es erneut im Gehäuse der Gäste. Nach einem Schuss von Toni Heinrich von der blauen Linie hielt Yegor Tozik seinen Schläger in den Schuss, von dem er unhaltbar zum 2:0 einschlug. Kaum waren die Gäste wieder komplett, musste Dinslaken den nächsten Ausfall verkraften. Nach einem ungeahndeten Foul eines Ratinger Spielers, war für Tom Dannöhl das Spiel mit Verdacht auf Bänderriss im Knie vorzeitig beendet. Coach Piotrowski musste nun seine Sturmreihen rotieren lassen, fehlten nun zwei Spieler der ersten Sturmreihe. Spätestens jetzt merkte man den Kobras an, dass die Verletzungen der Teamkollegen nicht spurlos an ihnen vorbeigingen. Ratingen kam nun besser ins Spiel und kam noch vor der Drittelpause mit zwei Toren innerhalb von einer Minute durch Maximilian Bleyer und Pavel Adeev zum 2:2 Ausgleich.

Welche Worte Piotrowski in der Kabine gefunden haben muss, bleibt wohl sein Geheimnis, jedoch kamen die Kobras selbstbewusst und mit totalem Einsatzwillen aus der Pause. In der 25. Minute war es dann erneut Yegor Tozik, der die Kobras auf Zuspiel von Lennard Gatz wieder mit 3:2 in Front brachte. Das Spiel ging nun hin und her und Ratingen antwortete in der 34. Minute in Unterzahl mit dem 3:3 durch Tim Brazda, der einen Konter nutzte. Als Yegor Tozik die Kobras, nach Vorlage durch Nils Nemec und Matthew Giannini, mit seinem dritten Treffer an diesem Abend kurz vor der Drittelpause erneut mit 4:3 in Führung brachte, spürte man, dass eine Überraschung in der Luft lag.

Kaum war das letzte Drittel gestartet, traf Tim Brazda zum 4:4 Ausgleich. Doch hatten die Kobras wieder eine schnelle Antwort parat. Auf Zuspiel von Maxim Chakleine und Yegor Tozik war es Matthew Giannini, der den Gästetorwart regelrecht austanzte und zur 5:4 Führung einschob. Die Halle bebte und um so länger das Spiel dauerte um so lauter wurde es in der Schlangengrube. Die Kobras, mittlerweile mit den Kräften am Limit, warfen sich in jeden Schuss der Gegner und wenn ein Schuss mal durchkam, rettete Philipp Schüler im Tor der Hausherren. Mittlerweile stand die ganze Tribüne und feuerte die Kobras an, die sich weiter tapfer gegen den drohenden Ausgleich wehrten. Doch selbst als die Gäste in der letzten Minute einen sechsten Feldspieler für ihren Torhüter brachten, war für die Ice Aliens an diesem Abend nichts mehr zu holen. Mit der Schlusssirene brach unter Spielern und Fans ein riesiger Jubel aus, der mit der Bekanntgabe des Ergebnisses aus Moers noch weiter befeuert wurde. Ein Abend der für alle noch einige Zeit in Erinnerung bleiben wird. Immerhin schlägt man nicht jeden Tag den amtierenden Meister, so der Tenor von Aktiven und Zuschauern.

Trotz aller Euphorie und Freude über den Sieg und des erreichten Heimrechts in den Playoffs durch den 4.Platz sitzt der Schmerz über die schweren Verletzungen von Christoph Ehlert und Tom Dannöhl tief. Bei beiden Spielern steht zwar noch ein MRT aus, doch ist klar, dass für beide die Saison zu Ende ist. Von Dinslakener Seite trifft das harte Auftreten einiger Ratinger Spieler auf Unverständnis, denn auch wenn Eishockey ein harter und körperbetonter Sport ist, ist die Regionalliga eine Amateurliga, wo alle Spieler einem normalen Beruf nachgehen und mit dem Eishockey nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Und das sollte auch in Ratingen bekannt sein.

Nichtsdestotrotz geht es ab sofort weiter mit den Playoffs in der Regionalliga NRW. Die Kobras empfangen bereits am kommenden Freitag um 20:15 Uhr die Grizzlys Bergkamen in der Schlangengrube zum ersten „best of three“ Viertelfinalspiel. Am Sonntag um 18:00 Uhr geht es dann zum Rückspiel nach Bergkamen. Sollte nach den beiden Spielen noch kein Sieger feststehen kommt es am Dienstag, 18.02.2025, um 19:30 Uhr zum Entscheidungsspiel in Dinslaken.

Die weiteren Viertelfinalbegegnungen lauten:

Eisadler Dortmund – Wiehl Penguins

Ratinger Ice Aliens – Grefrather Phönix

Bergisch Gladbach Real Stars – Black Tigers Moers

 

Tore:

Kobras: Tozik (3), Gatz, Giannini

Ice Aliens: Tim Brazda (2), Adeev, Bleyer

 

Strafen:

Kobras: 4

Ice Aliens: 2 + 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe (Taraschewski)